Sim Gishel

 

Sim Gishel is a mulitmedia robot. He sings and dances to become a popstar.

His biggest success so far has been the performance at Das Supertalent with Dieter Bohlen. Meanwhile he sings mostly experimental contemporary music.

Sim Gishel is named after a song on the fantastic Confield Album by the all time IDM superstars Autechre. 

 

Sim Gishel ist ein Mulitmedia Roboter. Er singt und tanzt  um Popstar zu werden.

Sein größter Erfolg bisher war die Auffühhrung bei Das Supertalent mit Dieter Bohlen. Inzwischen singt er experimentelle zeitgenössische Musik.

Sim Gishel ist nach einem Lied auf dem fantastischen Confield Album der IDM Superstars Autechre benannt. 

Similar Posts

9 Comments

  1. Das Scouting für The Voice of Germany am 29. April um 11.00h

    Der Tag begann damit, dass ich einen schwarzen Bauschuttsack über den Kopf gestülpt bekam. Aber gut, die Elektronik musste vor dem Berliner Nieselregen geschützt werden. Mit Hilfe einer IKEA Sackkarre bewegte ich mich zum M29er Bus, der mich nach 25 Minuten Fahrt direkt zum Hotel Berlin am Lüzowplatz brachte. Hier sollte ich vorsingen und tanzen. The Voice of Germany nennt diese Veranstaltung Scouting, es ist die Vorauswahl für die Blind Auditions der Casting Show. In den Fernseheinspielern wird immer ein Redakteur gezeigt, wie er vollkommen überraschten Kandidat*nnen einige Zeit nach dem Scouting den übergroßen Briefumschlag mit der Einladung für den Auftritt übergibt. Genau so wünsche ich es mir auch. Also los. Am Eingang und in der Lobby des Hotels erwartete ich Massen von aufgeregten Kandidat*innen und wurde enttäuscht. Im Fernsehen zeigen sie immer kreischende Teens und jetzt heißt es Bonjour Tristesse. Eine Handvoll Menschen aller Altersgruppen mit und ohne Instrumenten tummeln sich am Check-In Counter. Ausweise werden kopiert, Formulare ausgefüllt und dann kam die alles entscheidende Frage an meinen Begleiter:
    “Was hast du denn da für ein Musikinstrument dabei?”
    “Das ist kein Musikinstrument. Das ist ein Roboter, der hier singen und tanzen soll”
    “Hm, da muss ich bei der Redaktion nachfragen. Bitte warten Sie bis jemand von der Redaktion kommt. Das kann ich nicht entscheiden”
    Der Wechsel vom lockeren Du zum Sie lässt nichts Gutes ahnen.
    Warten.
    Nach einer halben Stunde treffen sie zu zweit ein. Er, groß, sie klein und tätowiert. Irritiert, aber freundlich schütteln sie Hände und erklären, dass The Voice of Germany eine Show von Menschen für Menschen wäre.
    Mein Begleiter legt sich ins Zeug. Es geht doch um Unterhaltung. Die Technik affine Zielgruppe hat doch keine Berührungsängste mit Robotern. In der Automobilindustrie müssen sie 24/7 arbeiten. Warum gibt man jetzt einem Roboter Entertainer keine Chance? Die Redaktion lässt sich nicht beirren. Das ist kein Individuum, hat keinen Ausweis. The Voice wäre nicht das richtige Format. Super Talent ist doch viel geeigneter. Ja, ja, dort ist Sim Gishel auch schon angemeldet. Aber interessant wäre doch gerade, ob eine 100% synthetische Stimme die Gunst von Publikum und Jury erringt. Es geht doch um Unterhaltung. Nein, nein, wir wollen Menschen, keine Maschinen.

    Schweren Herzens machen wir uns auf den Heimweg. Der Regen vertuscht die Träne, die unter dem Bauschuttsack hervorkullert.
    Das nächste Vorsingen ist am 26. Mai. Bis dahin mache ich Straßenmusik.

  2. “Dear Old Sim” obviously impressed the people at the well-known talent show on German TV as they promptly sent him an invitation. He will however have to be accompanied when he goes to Berlin – Sim, you see, is a singing robot with a synthetic voice, who got his name from the track Sim Gishel by the English electronic duo Autechre. He was created by Karl Heinz Jeron, a media and sound artist from Berlin.

    Electronic loneliness

    A robot performing of all things Mad World by the British pop band Tears for Fears in a casting show at the end of August 2013 is however merely the first possible step. Taking part in a casting show, albeit a fictitious one, exclusively staged for singing robots would be no obstacle for Sim Gishel, who was designed in 2006 and whose original function was actually to draw.

    http://www.goethe.de/kue/bku/kuw/en10929348.htm

  3. Heute ist ein großer Tag für Sim Gishel. Er ist heute das erste Mal auf Reisen – und dann auch gleich noch zu einer Fernsehaufzeichnung in Bremen. Nachdem er im Vorausscheid in Berlin bestätigt wurde, darf er jetzt vor einem großen Publikum singen und auf einen Preis hoffen. Eins hat er auf jeden Fall schon geschafft: Er ist der erste Roboter in einer solchen Talentshow weltweit.

    http://www.popkontext.de/index.php/2013/08/04/sim-gishel-goes-supertalent/

  4. Beim Casting für Das Supertalent

    Es war ein sonniger Sonntag Nachmittag im Mai. Sim Gishel wurde von Tiger und Tina (allgirls Berlin) mit dem Ferdinand (ein blauer Ford Kleinwagen) zur Audition abgeholt. Wegen der starren Gliedmasen musste er/sie/es liegend transportiert werden. Es war etwas eng, aber schließlich durften im Gegesatz zu The Voice of Germany zwei Begleitpersonen mitkommen.
    Die allgirls mussten sich nicht bitten lassen.
    Nach 20 Minuten Fahrt fragte die Security nach der Einladung und ermahnte uns, das Filmen und Fotografieren zu unterlassen. Ja, ja. Und schon standen wir am Empfangs Counter.
    “Und du machst Robotdance?”
    “Ähh genau”. Jetzt keinen Fehler machen. Nicht dass Sim wieder, ohne zu singen nach Hause geschickt wird.
    Ich bekam die Nummer 8182 und die Begleitpersonen einen BP Aufkleber.
    Und jetzt hieß es warten.
    Ein Gang trennte den Raum in eine linke und eine rechte Hälfte.
    Links warteten die Neuzugänge, also auch wir. Rechts saßen die, die breits ihren Auftritt hatten und eine Vorauswahlrunde weiter kamen.
    Warten.
    Zwischendurch spielten welche Gitarre und Harfe, sangen und rappten. Warten. Endlich kam die freundliche Dame mit der Kladde, stellte sich als P. vor und verkündete die Namen, die weiter warten durften.
    Manche wollten es nicht fassen, dass sie nicht aufgerufen wurden.
    P. war unerbittlich.
    Und dann passierte das unwahrscheinliche, ja, Sim kam eine Runde weiter.
    Die Auserwähltenkarawane zog über einen Hinterhof in einen neuen Warteraum. angeführt von einem schwatzhaften Mitarbeiter, der ungefragt aus seinem Leben berichtete, schlechte Witze über seinen Job, Schulabbruch vor dem Abitur.
    Am improvisierten Empfangscounter im neuen Warteraum bekamen wir die begehrten CB Aufkleber. CB steht für Callback.
    Weiter warten.
    Vier Stunden lang erzählen sie uns immer wieder, dass es nur noch eine Stunde dauert.
    Wir sollen nochmal auftreten und interviewt werden.

    Zwischendurch werden wir fotografiert.
    Wieder warten.
    Ein Kandidat gibt sich cool. Bald erzählt er, dass er bereits vor zwei Jahren vor Dieter Bohlen stand, aber leider nicht weiter kam.

    Nervosität lag in der Luft. Manche waren hypermotorisch, andere quälten ihr Smartphone.
    In einer Ecke des Raumes hatte sich ein geselliges Grüppchen gebildet, in deren Mitte ein Mitarbeiter heftig flirtete.

    Ab und an hört man die Acts aus dem Callbackraum nebenan.
    Die meisten singen, bis auf die Sambarommeltruppe und das Bauchtanzpärchen.
    Weiter warten. Endlich darf Sim zum Callback.
    Der Raum mit Bühne ein bisschen aus wie ich mir ein Fernsehstudio vorstelle, vielleicht etwas zu klein.
    Der Redakteur grüßt lautstark. Ich erschrecke etwas.
    Wir unterhalten uns entspannt.
    Der Kameramann filmt. Der Tonmann nimmt auf.
    Der Aufnahmeleiter fragt technisches und der Redakteur inhaltliches.
    “Roboter arbeiten 7 Tage 24 Stunden in der Automobilindustrie, warum also nicht auch in der Unterhaltungsindustrie”
    “Nein, kein Hut, keine Vermenschlichung, aber klar, Bühnenoutfit, vielleicht ein Cape mit vielen steuerbaren, farbigen und blinkenden LEDs”
    “Sim betritt selbständig die Bühne, stellt sich vor, dann tanzt und singt er/sie/es”
    “Selbstverständlich kann er mit einer Band oder einem Orchester musizieren”
    Jetzt darf er nochmal singen und hinterläßt freudig lächelnde Gesichter.
    Zum Abschied muss ich nochmal Formulare ausfüllen.

    Der freundliche Mitarbeiter am Callbackcounter sagt, dass wir innerhalb der nächsten vier Wochen Bescheid per Post bekommen.
    Wenn die Nachricht positiv ist, darf Sim vor Dieter Bohlen singen und kommt ins Fernsehen.

    8 Wochen später passiert das Unwahrscheinliche, die Einladung zum Casting vor Jury und Publikum lag im Briefkasten.
    Zur Fernsehaufzeichnung sollten wir nach Bremen kommen.

    Sim Version 2 ist inzwischen modular. zerlegbar und passt in einen Reisekoffer.
    Am 4. August ging es los.

    Wir hatten eine beschwerliche Anreise im überfüllten Zug und Verspätung.
    “Wo bitte gehts zum Musical Theater?”
    “Geradeaus links dort wo die Menschen warten”.
    Ahh, endlich Menschenmassen.
    Die Security fragt nach der Einladung und am Checkin wird wieder kopiert.
    Unglaublich aber wahr, das unendliche Warten wird fortgesetzt.
    Um 18 Uhr soll ich die Bühne besichtigen. Letztlich wird es 21 Uhr.

    Zwischendurch im Aufenthaltsraum, soll ich was mit dem Roboter machen, damit sie Material für die geschätzten 1000 Stunden Das Supertalent im Herbst haben.
    OK, dann lass ich Sim halt mal kurz tanzen und singen. Das sorgt dann doch für Überraschung. Einer meint: “Und ich dachte schon, was will den der Techniker mit dem Metalgerippe hier”.
    Es ist heiß. Das Warten nimmt kein Ende, aber diesmal hab ich eine Beschäftigung. Ich twittere und poste was das Zeug hält.
    Zum Abendessen gibt es Hühnerbrust mit Gemüse und Basmatireis. Ich hatte eigentlich ein opulentes Catering erwartet. Nichts ist so, wie man sich das als Fernsehzuschauer vorstellt.
    Als wir im Bühnenbereich ankommen hat der tolerante Umhang mit dem Fotografierverbot ein jähes Ende. “Also hier darf wirklich nicht fotografiert werden”. Na gut.

    Im Fernsehen sieht die Bühne größer aus.
    Salvatore macht sexistische Witze über einen Act mit knapp bekleideten Frauen.
    Dann widmet er sich seinem Bühenoutfitproblem.
    Weiße Leinenhose mit schwarzen Schuhen. Oder.
    Blaue Schuhe. Oder. Mit oder ohne Hemd. So ein Hemd unterstützt die Bewegungen beim Tanzen.
    Oder doch nicht die Leinenhose?
    “Was meinst du?”
    “Keine Ahnung, sieht irgendwie alles gleich aus.”

    Die Redakteurin will mit mir reden.
    “Es kann heute 2 Uhr werden bis du dran kommst, wir würden dich deshalb lieber nächste Woche in Wiesbaden auftreten lassen”.
    Bereits um 21 Uhr schien die Jury ihre Entscheidungen im Halbschlaf zu treffen.
    Da musste ich nicht lange überlegen. Sim soll eine echte Chance bekommen, dann also nach Wiesbaden.
    Es bleibt spannend.

    Zwischendurch bekomme ich freundliche, aber bestimmte Beschwerdeanrufe der RTL Kommunikationsabteilung, weil ich auf Facebook Fotos und Kommentare zum Casting gepostet habe. Sie wollen absolutes Stillschweigen vor der Ausstrahlung im Fernsehen. Also keine Postings oder Interviews mit nicht RTL Medien. Ich muss Sims halbe Facebookseite löschen.

    Dann endlich Wiesbaden.
    Alles läuft perfekt. Bei der Hauptprobe findet Sim die Platzmarke für die Kandidat*innen, ein roter Stern auf der Bühne sofort.
    Das Timing stimmt. Wir geben Interviews. Es fühlt sich gut an. Wir warten Backstage. Auf einaml geht alles ganz schnell. Wir sind dran.
    Sim startet Richtung Bühne, dreht sich zu Jury und Publikum und singt und tanzt. Herz erweichend. Und dann ein lautes Störgeräusch. In einem ersten Reflex glaube ich, dass Sims Audiosystem defekt ist. Aber Nein, es war Bohlens Buzzer. Dann folgen die anderen. Ich bin fassungslos.
    Sim singt ein langgezogenes Mad World als Finale und ich gehe auf die Bühne um das Juryurteil entgegenzunehemen.
    Belehrende Worte. Sim wird ein blechener Gesang attestiert.

  5. Auch Roboter werden von Dieter Bohlen fertig gemacht. Karl Heinz Jeron ist Künstler in Berlin und bastelt Roboter. Seinem Roboter Sim Gishel brachte er das Singen und Tanzen bei und stellte ihn bei den Castingshows „Voice of Germany“ und „Das Supertalent“ vor, durfte aber bei beiden nicht mitmachen. Dieter Bohlen echauffierte sich, Robotergesang könne nie mit einer menschlichen Stimme mithalten, sagt Jeron. „Tausende Roboter arbeiten jeden Tag hart und bauen Autos zusammen“, sagt der Künstler, da habe der kleine Sim Gishel doch auch eine Chance verdient – was für eine mad world.

    http://www.taz.de/Kolumne-30C3—Tag-1/!130063/

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *