Hermes Opera

A multimedia opera with robots and overheard mobile conversations in four acts.

“I’m sitting in the train. Where are you?” Everyone has a mobile phone these days and what was once a conversation in closed rooms is nowadays happening in the public sphere. The mindless phone monologues in busses and trains have irritated the German artist Karl Heinz Jeron for years. A few months ago he began to write them down – two notebooks have already been filled. This is the basis for the libretto of an opera performed by tiny singing robots: two soloists and a choir. For the setting to music he collaborates with the composers Robert Jähnert and Christian Rentschler. The stage scenery is a video projection of public domain images.  The Libretto’s terms have been used for the image search.

The title is derived from Hermes, the god of elocution. The mobile phone conversations are arranged around general concepts like secret, sex, guilt, betrayal. In these four acts the artist stages the recorded conversations and transforms everyday life into artistic action.

It‘s becoming clearer  what just happened. It‘s about the following: I know I‘ve done it subconsciously all my life. And what appened last year, was already there. There just wasn‘t enough proof. I could only think: What the hell is going on? How to deal with something like that? I don‘t know if it‘s true or not. It‘s an ongoing thing

with us, you know that, and it doesn‘t stop.

Excerpt of the libretto, act one, “The Secret”

Eine multimediale Oper mit Robotern und mitgehörten Handygesprächen in vier Akten.

„Ich sitze grade im Zug. Wo bist Du?” Seit alle ein Handy haben, finden privateste Telefongespräche nicht nur in geschlossenen Räumen statt, sondern werden öffentlich. Jahrelang hat sich der Künstler Karl Heinz Jeron in öffentlichen Verkehrsmitteln über die sinnlosen Telefonate seiner Sitznachbarn geärgert. Vor einigen Monaten beschloss er mitzuschreiben. Zwei Notizbücher sind schon voll. Die Texte werden digitalisiert und von kleinen, singenden Robotern aufgeführt: zwei Solisten und ein Chor. Für die Vertonung arbeitet Karl Heinz Jeron mit den Komponisten Robert Jähnert und Christian Rentschler zusammen. Das Bühnenbild ist eine Videoprojektion aus gemeinfreien Bilder, die zu den Begriffen im Libretto gefunden wurden.

Namensgebend ist Hermes, der Schutzgott der Redekunst. Die Handy-Gespräche bilden allgemeinmenschliche Situationen unter den Überschriften Geheimnis, Sex, Schuld, Verrat ab. In diesen vier Akten inszeniert der Künstler die mitgeschriebenen Gespräche und verwandelt Alltagssituationen in einen künstlerischen Akt.

“Was da passiert ist, wird immer klarer. Es geht um folgendes: Ich weiß, dass ich es unbewusst mein ganzes Leben lang tat. Und was voriges Jahr war, war auch bereits da. Es gab nur nicht genügend Beweise. Ich dachte nur: Was zum Teufel geht hier vor? Komm damit erstmal klar. Ob das wahr ist oder nicht, ich weiß das nicht. Es ist unser Thema, das weißt du, und es geht immer weiter.”

Ausschnitt aus dem Libretto, erster Akt, “Das Geheimnis”

 

 

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  1. Menschlich-absurdes Roboter-Theater

    «Hallo … hallo … hörst du mich? Ich kann dich nicht verstehen …» Ein Schlüsselsatz aus der Oper «Hermes» des Künstlers Karl Heinz Jeron. Es ist eine Oper, die sich auch täglich in den öffentlichen Verkehrsmitteln abspielt.

    Viele Menschen regen sich auf, wenn andere in öffentlichen Verkehrsmitteln lautstark telefonieren. Auch Karl Heinz Jeron, bildender Medienkünstler aus Berlin. Dann aber begann er quasi eine Selbst-Therapie gegen den Ärger und zeichnete die Gesprächsfetzen in einem Notizbuch auf.

    Daraus ist die Oper «Hermes» entstanden. Ein Libretto mit den vier Akten Geheimnis, Sex, Schuld und Verrat. Zwanzig Minuten voller Dramatik – absurd, denn: «Handy-Geschwätz in öffentlichen Verkehrsmitteln ist oft absurdes Theater», sagt Jeron. Und so ist auch seine Oper ein absurdes Theater, ein Roboter-Theater, das dabei aber durchaus menschlich ist.

    Denn: Jerons singende «Roboter» sind zwar sehr reduziert – ein Gebastel – erzeugen aber dennoch oder gerade deswegen bei der Mehrheit der Zuschauer viel Empathie.

    http://www.drs1.ch/www/de/drs1/sendungen/heute-aktuell/2662.sh10240788.html

  2. Robotic Mobile Phone Romance
    “Hello! Hello! Can You Hear me?” is a leitmotif that constantly re-emerges in mobile phone conversations. Such phrases are often associated with rising volume levels in the speaker’s voice and sometimes represent a source of disturbance for nearby listeners extraneous to the exchange . It is also the refrain sung by a chorus of loudspeaker robots in Hermes, a “mobile phone opera” by Karl Heinz Jeron.

    http://www.neural.it/art/2013/01/hermes_robotic_mobile_phone_ro.phtml

  3. Maschinengesänge

    In dem multimedialen Schauspiel «Hermes», das der Berliner Künstler Karl Heinz Jeron inszeniert und das man wohl auch irgendwie als «Oper» bezeichnen kann, geht es in vier Akten vorgeblich um die Themen Geheimnis, Sex, Schuld und Verrat – also um uns Menschen und das, was wir so tun. Tatsächlich besteht der Text des einzigen Librettos aus Fragmenten, die Jeron Handy-Telefonaten in öffentlichen Verkehrsmitteln abgelauscht hat (wer öfter Zug fährt, weiss: diese Telefonate allein beweisen, dass uns der richtige Umgang mit mobiler Kommunikation noch fehlt und vielleicht noch einiges mehr). Das Bühnenbild besteht aus frei zugänglichen Grafiken aus dem Internet. Die Sänger allerdings, die das Sample intimer, persönlicher Bekenntnissen vortragen, sind Roboter. Sie sind etwa einen halben Meter hoch und bewegen sich mithilfe kleiner Rädchen. Sie haben Anzeigen, die blau leuchten. Begleitet werden sie von einem Chor aus anderen Robotern, die an einer Leine über ihnen hängen. Ihre Stimmen sind hoch und fein, friedlich und dennoch seltsam abweisend; die Modulationsskala ist beeindruckend; die emotionale Ausdrucksstärke ist naturgemäss begrenzt.
    >> http://www.kulturkritik.ch/2012/hermes-eine-handy-oper-in-vier-akten/

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